Kopfhaut und Haare ölen
Hier kommt eine kleine Anleitung, wie man Kopfhaut und Haare ölen kann, für alle, die das noch nicht (so oft) gemacht haben oder länger nicht gemacht haben, etwas an ihrer „Technik“ verändern wollen oder einfach wissen möchten, wie und warum man sowas tut. Was ihr zum Kopfhaut und Haare ölen braucht, ist vor allem mal ein Haaröl, so viel ist klar. Ich benutze und liebe gerade die Haaröle von Khadi. (Werbung unbeauftragt und unbezahlt, alle Artikel selbtsgekauft)
Und was macht ihr jetzt mit so einem schönen, duftenden Haaröl?
1. Öl auf die Kopfhaut auftragen
Natürlich tragt ihr das Öl auf. Dabei wollt ihr vor allem die Kopfhaut ölen, denn das Öl soll die Kopfhaut pflegen und das Haarwachstum anregen (und das ist ja nur über die Kopfhaut möglich). Wie erwischt ihr die Kopfhaut? Bei mir ist das noch weitgehend mit Öl auf den Fingerspitzen möglich, wenn ihr aber längere Haare habt, ist es sinnvoll, das Haar unterschiedlich zu scheiteln und das Öl zum Beispiel mit einer Pipette aufzutragen.
Oder ihr besorgt euch so eine Flasche, wie ihr sie rechts auf dem Bild seht, mit „Kamm“ vorne dran. Ihr findet diese quetschbaren Plastikflaschen meist unter der Bezeichnung Wurzelkamm. Da füllt ihr dann euer Öl rein, gleitet mit dem Kamm über die Kopfhaut und hofft, dass sich das Öl so schonmal einigermaßen gleichmäßig verteilt. So eine Flasche eignet sich auch für alles andere, was möglichst nur auf die Kopfhaut und nicht ins gesamte Haar soll (Rosmarinwasser und andere DIYs), ich finde sie sehr praktisch.
Dann verteilt ihr das Öl mit den Fingerspitzen auf der Kopfhaut und massiert zugleich. Ich mache das aktuell etwa ein Mal in der Woche und wechsle dabei zwischen den vier Ölen von Khadi durch, die ich alle liebe. Wenn ihr ein empfindliches Näschen habt, empfehle ich euch am meisten das Vitality Grow, das riecht am dezentesten und am wenigsten „indisch“, es ist mit Rosmarin beduftet (und das ist auch einer der haarwachstumsfördernden Inhaltsstoffe). Danach folgt für meine Nase das Rose Repair, das schon auch nach Rose duftet, aber doch auch deutlicher ayurvedisch-kräuterig, als man vielleicht vermuten möchte.
Das Strong Amla ist ja mein persönlicher Favorit, ich selbst liebe den Duft, gebe aber zu, dass das Gewöhnungs- und Geschmackssache ist, es ist schon sehr intensiv. Neem Harmony riecht vordergründig eigentlich „gut“, hat aber einen zwieblig-schwefligen Nachklang, finde ich. Für alle paar Wochen mal stört mich das nicht, Neem ist eben gut für die Kopfhaut, riecht aber tatsächlich nicht sehr angenehm.
Das Color Care Haaröl habe ich zwar hier, aber noch nicht verwendet. Das will ich auch nicht als Kopfhautkur verwenden, sondern nur im Sommer als (Sonnen-)Schutz. Ich habe ja ungefärbte Haare, denke aber dennoch, dass sich dieses Öl dafür am besten eignet.
Wenn ihr auch eure Längen ölen wollt, dann könnt ihr das jetzt natürlich auch machen, ich würde dazu allerdings ein günstigeres Öl verwenden, je nachdem was eure Haare mögen (Avocadoöl, Mandelöl, Sheabutter, Kokosöl, Olivenöl, Rizinusöl etc., etwas teurer wäre Arganöl).
Nicht bürsten/kämmen! Das kann tatsächlich zu (mehr) Haarverlust führen, wenn die Kopfhaut durch das Ölen und Massieren entspannt ist. Ich hatte hier mal über meinen Haarverlust beim Massieren mit Öl geschrieben und nehme im Nachhinein an, dass es daran lag, dass ich das damals noch nicht wusste. Mein Haarverlust bei der Wäsche war aber tatsächlich (für meine Haardicke und Haarstruktur) „normal“ und eher typisch (siehe Video hier).
2. Durchblutung fördern
a) Massage der Kopfhaut
Jetzt massiert ihr eure Kopfhaut, um die Durchblutung anzuregen. Dazu nehmt ihr die Fingerspitzen (nicht die Fingernägel!), eine Massagebürste oder so ein Krallen-Teil. Vier bis fünf Minuten solltet ihr durchhalten. Ich nehme meist erst die Fingerkuppen und wechsle dann zu der „Kralle“, wenn meine Hände etwas müder werden. Bleibt auf der Kopfhaut, mit den Längen/Spitzen müsst ihr nichts tun!
b) Inversion
Eine weitere Methode, die Kopfhaut besser zu durchbluten, ist es, sich auf den Kopf zu stellen. Ihr könnt zum Beispiel schon die Massage vornübergebeugt mit hängendem Kopf machen. Oder ihr macht nach der Massage noch eine Umkehrhaltung, ich stelle mich dazu 4 Minuten auf den Kopf und zwar mit Hilfe von meinem Feet up. Sonst geht auch ein Hund, eine Kerze etc., Hauptsache das Blut fließt Richtung Kopf. (Bitte diesen Schritt auslassen, wenn ihr gerade eure Tage habt!)
c) Wärme
Manche wärmen das Öl schon vor dem Auftragen an, dazu bin ich aber meist zu faul (Wasserbad ist dazu keine schlechte Idee, aber wirklich heiß soll das Öl natürlich auch nicht sein!). Wärme ist jedenfalls gut für das Einziehen des Öls in Kopfhaut und Haar. Bedecken wollt ihr die Haare jetzt sowieso, denn sonst ziehen sie Staub an. Also auf jeden Fall eine Duschhaube drüber.
Tagsüber benutze ich dann oft zuerst eine Heatcap (also eine mit Leinsamen oder Hirse gefüllte Mütze, die man in der Mikrowelle aufwärmen kann). Oder ich wickle mir einfach einen Turban, in letzter Zeit am liebsten mit den Bambus-Haartüchern von Curly’n’Covered. Das ist auch meine liebste Variante, wenn ich über Nacht einwirken lasse. Ich knote das Tuch an der Stirn, stecke die Enden unter den Knoten und es hält tatsächlich (obwohl ich nicht super ruhig schlafe) und ich kann so auch bequem schlafen! Sieht ungefähr so aus:
Ich finde sogar, dass das optisch erträglich ist, aber das ist natürlich Ansichtssache. Und nachts ist es sowieso egal.
3. Einwirken lassen
Im Science-y Hair Blog habe ich gelesen, dass es am besten ist, das Öl 4-12 Stunden einwirken zu lassen, zumindest die Öle, die die Fähigkeit haben, ins Haar einzuziehen (penetrating oils). (Guter Artikel zum Thema hier.) Wenn ihr nicht so viel Zeit habt: das Öl auch nur 30 Minuten einwirken zu lassen, ist ganz sicher besser, als die Haare gar nicht zu ölen! Sinn der Sache ist ja unter anderem auch, Haar und Kopfhaut vor dem austrocknenden Shampoo zu schützen bzw. das Haarinnere.
4. Auswaschen
Das Auswaschen finde ich eigentlich recht unkompliziert, zumindest mit diesen Ölen. Entweder 2x shampoonieren (zum Beispiel mit Khadi-Shampoo) oder auch mal CO probieren – also nur mit Conditioner waschen. Testet es, es funktioniert (Anleitung hier)!
Dann macht ihr „normal“ mit eurer Haarpflege weiter und werdet hoffentlich mit weicheren, gepflegteren, weniger splissanfälligen, glänzenderen Haaren und gesunder Kopfhaut belohnt – was wiederum für schön nachwachsende Haare sorgt.
Haar und Kopfhaut sollten danach logischerweise nicht mehr fettig sein. Und selbst wenn eure Haare bzw. Kopfhaut eher dazu neigt, fettig zu sein, sind Haaröle einen Versuch wert. Eventuell reduziert sich dadurch sogar die Fettproduktion der Kopfhaut, probiert es einfach aus! Wie bei jeder „natürlichen“ Haarpflege bleibt aber zu erwähnen: ihr müsst dranbleiben und es regelmäßig machen. Einmal Haare ölen hilft meist kaum etwas. Alle zwei Wochen ist gut, jede Woche ist besser.
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