Haarjahr 2022 und Pläne für 2023 | Haarbande
Im Jahr 2022 war bei mir „haartechnisch“ eine ganze Menge los. Wenn man nur das Ergebnis betrachtet, hätte ich das allerdings deutlich einfacher und schneller haben können. Einmal Wurzelhaare und zurück, das ist wohl die Kurzfassung. Alles auf Anfang eine andere Variante davon. Und was als nächstes kommen soll, das verrate ich euch gleich nachher. Hier erstmal das ausschlaggebende Video (von Anfang November), das die Entscheidung und den aktuellen Zustand recht gut zusammenfasst:
Wie gesagt, das war Anfang November, den Haarschnitt hat mein Mann mit der Haarschneidemaschine gemacht und inzwischen sind mir meine Haare schon fast wieder „zu lang“ – ihr wisst, alles ist relativ. Der Plan sieht aktuell so aus, dass ich nächste Woche einen Friseurtermin habe. Logischerweise wird es da dann kürzer werden, nicht länger. Und mein Plan ist auch erstmal so: die Haare nicht wieder wachsen lassen, sondern ab und zu (alle 4-6 Monate fände ich okay) zum Friseur wandern und ein bisschen nachschneiden lassen.
Falls mich das mit dem Friseur doch wieder nervt (dorthin zu gehen) oder mir der Schnitt nicht gefällt, dann werde ich halt wieder selbst zum Haarschneider greifen. Mir selbst gefällt es kurz bis sehr kurz wieder sehr gut an mir, ich fühle mich wohl und es nervt mich nicht. Ich finde auch tatsächlich, dass ich irgendwie jünger aussehe, aber das kann auch an anderen Dingen liegen… Aber jetzt vielleicht nochmal von vorn. Wie kam es eigentlich so weit, dass ich die Haare wieder (weitgehend) abrasiert habe?
1. Ausgangslage Januar 2022
Im Januar 2022 habe ich 65 cm Haarlänge nach SSS gemessen, Fotos nach einer CO-Wäsche sind hier im Artikel vom letzten Jahr. Ich war nicht sehr zufrieden mit dem Wachstum im zweiten Halbjahr, außerdem auch nicht mit Spliss, Haarbruch und Trockenheit der Längen. WO und Wildschweinborstenbürste haben sich wohl doch nicht als ideal erwiesen, die Trockenheit meiner Spitzen habe ich bei wachsender Länge nicht mehr in den Griff bekommen.
Auf dem Foto ist das eventuell nicht sichtbar, weil eben CO gewaschen wurde und die Haare so wieder mehr Feuchtigkeit hatten. Und Haarschäden sieht man ja sowieso nur aus der Nähe. Lust zu den WO-Wäschen hatte ich auch nicht so recht, Ende 2021 hatte ich die Abstände schon sehr auseinandergezogen.
Im Januar und Februar habe ich dann versucht, das Haarwachstum noch ein wenig anzukurbeln (Vorgehen und Tipps dazu hier) und habe weitgehend CO gewaschen (also mit Conditioner bzw. ich habe New-Wash Rich von Hairstory aufgebraucht).
2. Erstellung von Wurzelhaaren im März 2022
Anfang und Mitte März hatte ich dann zwei Termine, um mir Wurzelhaare erstellen zu lassen (Erstellung 1 und Erstellung 2). Insgesamt wurden es 95 (später 97) Wurzelchen, die entstanden sind und mit denen ich zunächst ziemlich zufrieden war. Tatsächlich habe ich eine ganze Zeit lang die Vorteile, die Locs tatsächlich auch haben, sehr zu schätzen gewusst!
Allerdings bin ich gleich Ende April bzw. Anfang Mai nochmal zur Dreadpflege gegangen, weil sich die Dinger teilweise doch sehr aufgeplüscht haben und sehr unordentlich aussahen, gar nicht nach Dreads, außerdem die Ansätze recht schnell lose geworden bzw. rausgewachsen sind. Von vorne sah das dann eigentlich nach offenen Haaren aus. Und ja, ich weiß, man muss Geduld haben.
Aber meine haben sehr schnell angefangen zu filzen, dadurch haben sie aber auch Knubbel und Schlaufen gebildet und ich habe auch nach der Dreadpflege selbst sehr viel daran gehäkelt, regelmäßig gerollt usw. Unter anderem habe ich auch die Spitzen weitergehäkelt, da war mir am Anfang viel zu viel offen. Dadurch sind sie natürlich wiederum kürzer geworden…
3. Acht Monate Wurzelhaare
Viel Arbeit, Aufwand, Zeit und Geld. Durch das Filzen sind sie auch immer dicker geworden. Eigentlich wollte ich eher dünne Wurzelchen und am Anfang waren sie das auch. Aber dann haben sie sich eben immer mehr zusammengezogen. Und so richtig steuern kann man den Filzprozess halt nicht. Hm. Es ging so weit, dass ich kaum noch einen Zopf mit Haargummi machen konnte, weil ich mit beiden Händen gar nicht mehr um alle Dreads drumrum kam, so eine Masse war das! Auch die XXL-Flexi passte eigentlich nicht richtig um alle Dreads.
Im Hochsommer habe ich dann auch gelitten. Im Urlaub fand ich die Wurzelchen weniger praktisch, als ich dachte, die lange Trocknungszeit (am Abend) oder Bademütze, die große Wärme unter den Zotteln… Teilweise hatte ich aber schon auch wieder Spaß dran, ich war so hin und her gerissen. Im Sommerurlaub habe ich aber zum ersten Mal ernsthaft drüber nachgedacht, sie einfach wieder abzurasieren.
Mein Mann war von Anfang an gar kein Fan der Wurzelhaare. Und dann kamen eben meine eigenen Zweifel dazu. Das Thema der kulturellen Aneignung ist auch nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen. Und seit Anfang August habe ich Rückenschmerzen bekommen, die ich einfach nicht mehr losgeworden bin. Möglicherweise bestand da keinerlei Zusammenhang, vielleicht aber doch: auch mit offenen Haaren waren die Wurzelhaare ja wie ein Polster am Hinterkopf und vermutlich habe ich den Kopf oft nicht gerade gehalten deshalb (Auto usw.).
Geschlafen habe ich wieder mit Seidenturban – eigentlich wollte ich das ja gerade nicht mehr, allerdings haben sich die Locs ohne Turban in der Nacht noch mehr aufgeplüscht bzw. aufgelöst. Erstens ist so ein Turban etwas umständlich und teilweise nervig, zweitens auch da: man liegt dann auf dem Haarballen wie auf einem zweiten Kissen, sicherlich zu hoch für eine gesunde Haltung der Wirbelsäule. Wie gesagt; ob ein Zusammenhang bestand, kann ich natürlich nicht genau sagen, aber das war dann das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Mein Mann konnte sie nicht leiden und hat sich auch nach mehreren Monaten nicht daran gewöhnt. Ich selbst fand sie bei Weitem nicht so schick und praktisch, wie ich erwartet hatte. Ich musste jede Menge Zeit und Geld investieren, damit sie einigermaßen ordentlich aussahen. Mitte September war ich dann nochmal zur professionellen Pflege, das dauert ja auch nochmal länger als beim Friseur und man muss erstmal jemanden finden bzw. hinkommen. Ich musste wieder „Rücksicht“ auf meine Haare nehmen (Haarwäsche wegen Palmrolling und langer Trockenzeit auf einen freien Tag legen und am Vormittag durchführen, nachts Turban tragen usw.), was ich ja genau nicht wollte.
Und dann konnte ich kaum Frisuren machen, am Ende noch nicht mal einen Pferdeschwanz… Nun ja. Da haben sie mich einfach nur noch genervt. Wie auch immer: Ich bin trotzdem froh, diese Erfahrung mal gemacht zu haben. Je ne regrette rien. Hätte ich es nicht ausprobiert, dann wäre ich immer mit diesem Traum im Kopf herumgelaufen, dass Wurzelhaare vielleicht DIE Frisur für mich sind, die alle meine Probleme löst, gut aussieht und kaum Arbeit macht. Nun ja. Dem ist halt nicht so (oder erst nach einigen Jahren) und das weiß ich jetzt.
4. Schnitt im November 2022
Mein Mann hat das dann nicht total ungern gemacht, wie ihr euch denken könnt. Er hat die einzelnen Wurzelchen erstmal mit der Schere bis da abgeschnitten, bis wohin sie verfilzt waren. Da blieb dann sowieso nur noch der Ansatz übrig. Sah zwischendurch ganz witzig aus, wild abstehende Büschel auf dem Kopf, die aber noch irgendwie zusammengehalten haben, lauter kleine Igelantennen. Danach hat er mit der Haarschneidemaschine die Längen (der Büschel) angeglichen, die Seiten und hinten etwas kürzer als oben.
Alles in allem war ich mehr als zufrieden und erleichtert! Ich finde, er hat das ziemlich gut gemacht. Und die Hauptsache war sowieso erstmal, dass die Haare kurz und einfach wieder leicht „handhabbar“ wurden. Was für ein Genuss es war, sich dann die Haare zu waschen, die Kopfhaut zu massieren und jede verfügbare Bürste zu benutzen, kann man sich vielleicht vorstellen.
5. Und jetzt? Haarschnitt, Haarpflege & Co.
Wie gesagt plane ich erstmal nicht, sie wieder wachsen zu lassen. Kurz und gut und praktisch. Im Moment gibt es auch wieder so viele andere Dinge/Themen in meinem Leben, um die ich mich kümmern will, da freue ich mich, wenn die Haare einfach nicht im Weg sind und keine Rolle spielen. Zum Beispiel dusche ich aktuell jeden Morgen kalt (momentan bin ich schon bei 1:45 Minuten kalte Dusche angekommen) und mache dabei auch die Haare nass. Es tut mir gut und die Haare dürften auf keinen Fall länger sein als jetzt, damit das gut klappt.
Ich brauche ein paar Shampoos auf, die ich noch dahabe, auch Dreadlock-Produkte, für die kurzen Haare geht das auch prima (etwa das Raw Roots Hydrating Shampoo, das ich liebe; außerdem habe ich aber auch ein Khadi-Shampoo da, manchmal greife ich zu (Haar-)Seife oder einem Duschbrocken). Ich wasche aber nur alle paar Tage, so 2-3 Mal pro Woche würde ich schätzen, aber so genau achte ich gar nicht drauf. Die anderen Male werden sie nur mit Wasser abgeduscht.
Das einzige, was mich nervt: morgens nach dem Schlafen stehen die Haare am Hinterkopf blöd ab oder sind büschelweise plattgelegen, es sieht jedenfalls nicht gut aus. Ich MUSS sie morgens quasi nass machen (bürsten hilft nicht, nur bisschen einsprühen auch nicht, habe ich alles probiert, meine Haare sind eben leider sehr dick und störrisch). Aktuell klappt und passt das gut, aber so ein „Muss“ finde ich halt nie besonders schön.
Mal sehen, was bei meinem Friseurtermin nächste Woche rauskommt. Vielleicht fällt der Friseurin ja eine gute Lösung für dieses Problemchen um meinen Hinterkopfwirbel ein. Und ganz im Notfall wird es halt doch wieder der ganz kurze Buzzcut im Sommer, mal sehen…
Schaut auch rüber zur Haarbande, diesmal sind wieder recht viele Banditinnen mit dabei! Im Februar gibt es dann das Thema „Haare beim Sport“ in der Haarbande.
Hallö, bin durch Zufall auf deiner Seite gelandet und muss über die Parallelen schmunzeln. Ich bin auch mit sehr dicken und vielen Haaren gesegnet(bestraft???) und bin auch gerade in der Dreadlock Phase. Allerdings hab ich nur Wurzeln auf dem Oberkopf (sind auch schon 76 Stück zusammen gekommen) und die Seiten kurz. Hat den Vorteil ich kann wunderbar schlafen weil die Dreads über’m Kissen sind. Mal schauen wie lange ich durchhalte, momentan sind es knapp 9 Monate.