Haarwaschrhythmus und Produkte für Wurzelhaare | Haarbande
Jetzt habe ich seit etwa fünf Monaten Wurzelhaare, habe mich inzwischen ziemlich gut an sie gewöhnt, einiges ausprobiert und so etwas Ähnliches wie eine Routine, was Haarwäsche und Umgang mit ihnen betrifft. Also passt das Thema der Haarbande „Haarwaschrhythmus“ heute ganz gut: hat sich durch die Wurzelhaare etwas geändert? Wie oft wasche ich die Locs? Und wenn ich schonmal dabei bin, erzähle ich auch gleich, wie meine Haarwaschroutine im Moment aussieht. Vielleicht sind ein paar Tipps dabei für alle Filzköpfe oder diejenigen, die es vielleicht mal werden wollen.
1. Haarwaschrhythmus
Seit einiger Zeit wasche ich alle zwei Wochen etwa, mal 12, mal 16 Tage Abstand. Anfangs habe ich eine Zeit lang jede Woche gewaschen, einerseits weil die leicht gereizte Kopfhaut nach Neuerstellung und der ersten Nachhäkel-Runde etwas gejuckt hat (das ist relativ normal und Waschen hilft). Andererseits, weil es ja tatsächlich so ist, dass saubere, fettfreie Haare besser filzen – so viel zum Vorurteil, Dreadheads würden ihre Haare nie waschen.
Dass man nach Neuerstellung erstmal mehrere Wochen (oder gar Monate!) mit dem Waschen warten sollte, ist auch so ein Gerücht bzw. ein falscher Tipp, der sich leider hartnäckig hält. Keine Ahnung, warum man sich so quälen sollte! Gut gemachte Wurzelhaare gehen jedenfalls nicht so schnell auf, dass sie keine Wäsche vertragen würden.
Die wöchentliche Wäsche fand ich auf Dauer aber zu anstrengend, weil ich nach jeder Wäsche momentan ‚Palmrolling‘ mache (also jeden einzelnen Dread zwischen den Fingern schön rund rolle, damit er eine schönere Form bekommt und besser/schneller filzt). Bei 95 Dreads dauert das allerdings so 40-60 Minuten und so viel Zeit will ich eigentlich nicht wöchentlich investieren. Wenn meine Wurzelchen mal älter, fester und ‚reifer‘ sind, dann mache ich das Palmrolling vielleicht auch nicht mehr nach jeder Wäsche, dann relativiert sich der Zeitaufwand wieder.
Einmal habe ich auch schon drei Wochen lang nicht gewaschen, einfach weil ich krank war. Das ging auch und das ist unter anderem etwas sehr Praktisches an den Wurzelhaaren, es fällt einfach überhaupt nicht auf! Gejuckt hat es auch nicht, meine Kopfhaut ist inzwischen wieder ruhig und fettet ja sowieso kaum – mit WO habe ich ja auch manchmal 3-4 Wochen nicht gewaschen.
Insgesamt denke ich, dass circa alle 14 Tage ein guter Rhythmus für meine Haarwäsche sein wird. In den nächsten Wochen werde ich sicher häufiger waschen/spülen (Urlaub, Meerwasser), im Winter wegen des langen Trocknens wieder seltener. Im Schnitt gefällt mir der 2-Wochen-Rhythmus aber sehr gut!
2. Haarwaschprodukte für Wurzelhaare
Ich wasche meine Wurzelhaare bei einer Wäsche mit Shampoo, bei der nächsten mit Seife, also immer abwechselnd. Seife ist wohl das, was den Wurzelchen am besten beim Filzen hilft. Am liebsten mag ich die Dreadlockseife „Filt-ber“ von Glan (gibt es auch ohne Patchouli, wer das nicht mag). Ich liebe den Duft (mit Patchouli), den tollen Schaum (es ist kein Salz enthalten, Salzseifen sind auch gut, schäumen aber unerfreulich wenig) und dass die Seife genau ‚richtig‘ austrocknet – also so ein bisschen, aber nicht zu sehr.
Die Seife stecke ich dafür übrigens immer in so ein kleines Säckchen, damit keine Seifenstückchen in den Dreads landen. So geht nur der Schaum durch und man kann die Seife im Säckchen auch direkt über Kopfhaut und Haare reiben und es schäumt sogar noch besser. Nach jeder Wäsche mit Seife gibt es bei mir eine saure Rinse mit 3 EL meines selbstgemachten Kräuteressigs, damit auch wirklich keine Kalkseife entsteht und keinerlei Rückstände in den Dreads bleiben.
Genau aus dem Grund – keine Rückstände irgendwelcher Art in den Wurzelchen – wasche ich auch jedes zweite Mal mit Shampoo. Meine Favoriten sind das Hydrating Shampoo von Raw Roots und das Tiefenreinigungsshampoo von Unique. Letzteres ist schon sehr austrocknend für die Haare, für jede Wäsche eher nichts (außer man hat sowieso fettige Kopfhaut). Meine Kopfhaut mag das Shampoo aber trotzdem, es schäumt und reinigt sehr gut. Das Shampoo von Raw Roots duftet lecker nach Lavendel und ist nochmal eine ganze Nummer netter zu Kopfhaut und Locs, dafür schäumt es deutlich weniger. Man kann offenbar nicht alles haben.
3. Haarpflege für Wurzelhaare
Wie gesagt mache ich nach der Wäsche ‚Palmrolling‘, ich rolle jeden einzelnen Dread zwischen den Händen. Dadurch sollen die Wurzelchen besser filzen, fester und regelmäßiger werden, weniger Knubbel und Schlaufen entwickeln. Ich mache es, wenn die Dreadlocks noch leicht feucht aus dem Handtuchturban kommen und benutze dazu das Aloe-Manuka-Gel von Raw Roots. Es pflegt meine Wurzeln ein wenig, klebt Fusselhärchen ein bisschen an, ist aber gleichzeitig zu 100% auswaschbar. Es spendet Feuchtigkeit, damit die Dreads nicht irgendwann vor Trockenheit bröseln oder abbrechen, macht die Haare aber nicht so flutschig und gepflegt, dass sie schlechter filzen würden.
Also immer eine kleine Portion Aloe-Gel in die Handfläche, dann schnappe ich mir einen Dread, rolle ihn mit dem Gel mehrfach zwischen den Händen und weiter geht’s. Ich teile mir dabei die Haare erst in zwei Pferdeschwänze, ziehe immer ein Wurzelchen raus und wenn ein paar fertig sind, binde ich die schon ‚gerollten‘ mit einem weiteren Haargummi zusammen. Sieht sicher doof aus, aber bei meiner Menge an Locs schaffe ich es nur so, auch wirklich alle mal zu rollen und keinen zu vergessen.
Wenn ich alle gerollt habe, sind sie meist schon deutlich besser getrocknet, außerdem mit Feuchtigkeit versehen, dann gebe ich noch ein paar Tropfen Öl von Raw Roots in die Wurzeln. Das riecht (für mein Näschen) nun wirklich absolut göttlich! Aber Patchouli (das ist unter anderem drin) mag ja nicht jeder… Ein paar Tropfen Öl brauchen meine (wie immer und weiterhin trockenen) Spitzen auf jeden Fall, auch mein Deckhaar kann es vertragen. Auch hier sind die Inhaltsstoffe so ausgewählt, dass sie zwar die Feuchtigkeit etwas einschließen, den Filzprozess aber nicht behindern. Also zumindest bei mir klappt das auch!
Schaut rüber zu den anderen Banditinnen, wie oft die so waschen. Im September geht es um das Thema „Haare schneiden“, da setze ich aber mal aus, dazu habe ich momentan nichts zu sagen. Im Oktober wartet dann eine Überraschung auf euch!
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