DIY Haarpflege | Haarbande
Eigentlich benutze ich so gut wie keine Haarpflege im Moment. Meine Haare sind kurz und ich wasche WO (Water only). Die Haarpflege, die ich verwende, muss also wasserlöslich sein. Genau deshalb ist die wenige Haarpflege, die ich tatsächlich anwenden, dann eben DIY-Haarpflege, zumeist Rinsen, um die Haare nach der Wäsche ein bisschen weicher zu machen und/oder zu festigen (statt Gel oder Lockenschaum). Meine liebsten Rezepte der letzten Zeit teile ich heute passend zum Haarbande-Thema mit euch.
1. Reiswasser
Von Reiswasser haben inzwischen wahrscheinlich schon alle etwas gehört. Es soll das Haar pflegen, kräftigen, mit Proteinen versorgen und sogar das Haarwachstum fördern (dichter, länger, schneller). Ich verwende es meist wie eine Haarkur, kippe es mir also über die gewaschenen Haare, massiere es in die Kopfhaut und lasse das Reiswasser dann eine Weile einwirken. Zumeist spüle ich es dann wieder aus, manchmal habe ich es aber auch schon im Haar gelassen. Mein Reiswasser stelle ich in zwei Varianten her:
a) Reiswasser aus Waschwasser
Wenn ich z.B. Sushireis koche oder anderen Reis vor dem Kochen wasche, dann gebe ich den Reis (bei mir 350-500 g) in ein Sieb, hänge das Sieb in eine Schüssel und gebe Wasser darauf (1 bis 1,5 Liter, je nach Größe der Schüssel, kalt bis handwarm). Dann bewege und schwenke ich den Reis mindestens eine Minute lang in diesem Wasser. Das entstandene Reiswasser gebe ich dann in ein anderes Gefäß, bevor ich den Reis koche usw. Man kann dieses Reiswasser sofort für die Haare benutzen oder auch ein paar Tage zum Fermentieren bei Zimmertemperatur stehen lassen. Bei mir beginnt es meist erst nach 3-4 Tagen leicht säuerlich zu riechen. Es ist dann sogar noch wirksamer, wenn man den Geruch nicht mag, empfiehlt sich aber definitiv die Auswasch-Variante.
b) Reiswasser vom Reiskochen
Intensiver wird das Reiswasser natürlich, wenn man den Reis nicht nur im Wasser wäscht, sondern kocht, dabei lösen sich noch mehr nützliche Inhaltsstoffe. Wichtig ist hier, dass man ausreichend Wasser nimmt, damit nach dem Kochen genug übrigbleibt. Als Rezept liest man z.B. 4 Gläser (ca. 800 ml) Wasser auf ein halbes Glas Reis. Oder 3 EL Reis auf 1 Cup Wasser. Kommt auch drauf an, wie viel Reiswasser ihr haben wollt. Nachdem ich selten nach dieser Methode Reis koche, ist mir das meist zu aufwendig. Das entstehende Reiswasser, das ihr in einer Schüssel auffangt, wenn ihr den fertig gegarten Reis durch ein Sieb abgießt, ist aber auf jeden Fall dickflüssiger und macht die Haare noch geschmeidiger. Auch dieses Reiswasser kann man dann durch Stehenlassen noch ein wenig fermentieren lassen.
2. Kräuterrinse | Haartee
Fast jedes Mal, wenn ich meine Haare mit WO wasche, koche ich mir am Abend vorher einen Haartee bzw. eine Kräuterrinse, die dann über Nacht ziehen darf (etwa 3 EL Kräuter auf 1-1,25 l kochendes Wasser). Dazu habe ich alle Kräuter, die ich sowieso im Haus habe und die irgendwie gut für Haar und Kopfhaut sein sollen, zu gleichen Teilen zusammengemischt: Lindenblüten, Kamillenblüten und Calendula-Blüten, Marshmallowwurzel (= Eibischwurzel), Königskerzenblüten, Holunderblüten, Brennessel, Grüner Tee, Rosenblüten, Rosmarin, Klettenwurzel, Zitronenschale, Bockshornklee, Eukalyptus, Salbei, Fenchel, Thymian, Lavendel und Hibiskus.
Wenn ihr blond seid, müsst ihr euch ggf. noch informieren, welche Kräuter die Haare nicht dunkler werden lassen. Ansonsten funktioniert so eine Rinse natürlich auch nur mit einem, zweien oder drei Kräutern, gerne auch frisch aus dem Garten, was einem eben so über den Weg läuft. Petersilie, Zitronenmelisse und Katzenminze sind ebenfalls gut für Haare und Kopfhaut. Den Kräutertee gebe ich dann, wenn er lange gezogen hat und abgekühlt ist, durch ein feines Sieb, damit ich später keine Kräuterfutzel im Haar habe. Meist gebe ich hier auch 1-2 EL Essig (Himbeer oder Apfel) dazu, bevor ich die Mischung als abschließende Rinse über die Haare kippe. Den Tee lasse ich meist als Leave-In im Haar und spüle nicht aus.
3. Leinsamenrinse
Leinsamengel kennen sicherlich die meisten, die sich schonmal mit der Curly Girl Methode beschäftigt haben. Die Leinsamenrinse ist eigentlich noch viel leichter herzustellen. Man gibt 2-3 EL ganze Leinsamen auf ca. 600 ml Wasser. Entweder gießt man die Leinsamen mit kochendem/heißem Wasser auf oder mit kaltem. In jedem Fall lässt man die Leinsamen dann im Wasser ziehen, je kälter das Wasser, desto länger. Bei kaltem Wasser sollten es etwa 24 Stunden sein. Wenn man das Gefäß ab und zu schüttelt, sieht man schon, wie sich eine Art Gelee (um es mal vornehm auszudrücken) oder Glibber bildet. Dann seiht man das Ganze durch ein feinmaschiges Sieb ab und hat eine ziemlich flüssige Leinsamenrinse.
Die Schleimstoffe aus den Leinsamen machen die Haare sehr weich und geschmeidig, andere Stoffe pflegen zusätzlich und geben Feuchtigkeit und Glanz. Außerdem gibt die Leinsamenrinse dem Haar aber – ähnlich wie ein leichtes Gel – Halt und Bündelung, was jeden mit Locken oder Wellen freuen dürfte. Die Leinsamenrinse wird also übers Haar gekippt, einmassiert und nicht ausgespült, sondern bleibt im Haar als Leave-In und Gel. Und ja, das ist aktuell mein absoluter DIY-Liebling!
4. Kombinationen, Mischungen und Zusätze zu Rinsen
Der Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt, wenn es um Kombinationen (erst Rinse 1, dann Rinse 2) oder Mischungen (Rinse 1 + 2 vermischen) geht. Da geht Vieles, je nach Laune und was man so im Haus hat. Den Kräuter-Haartee kann man auch mit Leinsamen aufpeppen und beides gemeinsam mit heißem Wasser übergießen, dann hat man gleich 2 in 1.
Außerdem kann man noch weitere Kleinigkeiten zusetzen: wie oben erwähnt 1-2 EL Essig (Apfel- oder Himbeeressig), das gibt Glanz, tut der Kopfhaut gut und entfernt Kalk vom Haar. Alternativ kann man Zitronensaft verwenden, je nachdem, was das Haar lieber mag. 1 Messerspitze Amla Pulver pflegt das Haar und gibt nach meiner Erfahrung Volumen. 1-2 TL Melasse pflegen und festigen. 1-2 TL Honig pflegen, geben Feuchtigkeit und haben eine ganz leichte Waschwirkung. Auch etwas Aloe-Vera-Gel schadet nie. Bei trockenem Haar bzw. pflegebedürftigen Längen kann man sich auch an ein paar Tropfen Öl (5-10 pro 500 ml) in der Rinse herantasten.
5. Sebum-Mix
Aktuell habe ich das Gefühl, meine Haare sind so am zufriedensten, die brauchen gar nichts. Ganz am Anfang von WO war das aber anders und wird mit mehr Länge vielleicht auch wieder anders werden. Wenn ich also das Gefühl habe, meine Haare brauchen zusätzlich etwas Fett, dann benutze ich den Sebum-Mix, der von der Zusammensetzung den körpereigenen Pflegestoffen nachempfunden ist. Meine Version ist ein klein wenig abgewandelt, weil meine Haare nicht allzu viel Kokosöl tolerieren:
Bei WO muss man mit der Dosierung etwas vorsichtig sein, ansonsten gibt diese Mischung dem Haar als Leave-In aber viel Pflege und einen tollen Glanz!
6. Haarpflege von innen
Die Haarpflege von innen ist sicherlich nicht zu unterschätzen und mein liebstes Rezept ist und bleibt hier mein Haartee, von dem ich beinahe täglich eine Kanne trinke. Vorgestellt habe ich ihn euch hier schon ein Mal.
Weitere DIY-Tips bzw. Rezepte findet ihr hier, außerdem bei den anderen Haarbanditinnen. Im November berichtet die Haarbande dann über ihre Haar-Routinen.
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