Tipps gegen Spliss und Haarbruch
Spliss und Haarbruch – eigentlich aktuell wirklich kein Thema für mich bei meinen kurzen Haaren. Ab Schulterlänge oder kurz darüber habe ich aber auch immer damit zu kämpfen gehabt, trotz meiner dicken und relativ robusten Haare. Deshalb habe ich auch jede Menge Erfahrungen, was man vor allem gegen Spliss tun kann. Und diese Erfahrungen möchte ich hier nochmal für euch sammeln, zusätzlich zu den anderen Artikeln in der Haarbande.
1. Haargummis und Frisuren
Tipp Nummer eins ist, nicht jeden Tag dieselbe Frisur mit dem Haargummi an derselben Stelle zu tragen. Wenn man den Pferdeschwanz immer in derselben Höhe bindet, sitzt das Haargummi auch immer dort und diese Stelle wird folglich arg strapaziert, was schonmal zu Haarbruch führen kann. Ähnlich sieht es mit einem Flechtzopf aus, wenn ihr immer auf derselben Höhe endet und dort die Spitzen zusammenbindet. Also sollte man den Sitz des Pferdeschwanzes, die Höhe des Haargummis im Flechtzopf, aber auch die Frisuren an sich öfter mal abwechseln.
Am schonendsten ist sicher ein Dutt, denn hier sind die Haare am wenigsten der Reibung (Kleidung, Stuhllehne etc.) ausgesetzt, idealerweise mit einem Haarstab befestigt. Hier hat man dann sehr wenig mechanische Beanspruchung der Haare. Bei Frisuren mit Haargummi sollte man möglichst weiche, schonende Haargummis verwenden oder aber Papangas. Für die Zopfquaste eignen sich auch Invisibobble nano. Meiden wie den Teufel sollte man hingegen Haargummis mit Metallteil, denn dies kann die Haare regelrecht aufreißen. Über meine liebsten Haargummis habe ich hier berichtet.
2. Schutz in der Nacht
Nachtfrisuren, Schlaffrisuren und allgemein der Schutz der Haare in der Nacht sind immer wieder ein großes Thema. Wir verbringen viel Zeit im Bett und dabei reiben unsere Haare über Kopfkissen und Bettwäsche. Empfehlen würde ich euch definitiv einen Kopfkissenüberzug aus Seide oder sehr glattem Satin. Baumwolle saugt Pflege aus dem Haar und trocknet auf Dauer aus. Wenn man langes Haar hat und nachts gerne Zopf trägt, dann lege ich euch einen Zopfschoner von FairyCat ans Herz.
Wenn man keine Flechtwellen mag, könnte man seine Haare über Nacht auch mit einem Kardoune glätten. Wenn man das oder einen Zopf unbequem findet, greift man am besten zu einer Schlafhaube aus Seide bzw. Satin. Sehr gerne habe ich die satingefütterten SLAPs getragen, die weniger omahaft wirken. Hier ein weiterer Artikel zum Thema Nachtfrisur, auch die Haarbande hat schon einmal dazu gebloggt.
3. Mechanische Belastung
Mechanische Belastungen sollte man also möglichst vermeiden, um die Haare vor Spliss und Haarbruch zu schützen. Dazu zählen das oben genannte Reiben über die Kleidung und Stuhllehnen, aber eben auch Frisuren mit festen Haargummis. Beim Offentragen sollte man sich zusätzlich vor Klettverschlüssen, Reißverschlüssen und Trägern von Taschen und Rucksäcken in Acht nehmen. Auch Autotüren (oder weitere Türen) können ab einer gewissen Haarlänge gefährlich werden. Man sollte das Rubbeln über (baumwollene) Kopfkissenbezüge reduzieren und auch das Trockenrubbeln mit einem Handtuch. Haare trocknet man am besten durch sehr, sehr vorsichtiges Ausdrücken, niemals durch Rubbeln! Bei Locken und/oder Frizz empfehle ich euch außerdem ein glattes Handtuch: ein älteres T-Shirt oder ein Microfaserhandtuch eignen sich viel besser, um die Haare schonend zu trocknen.
Auch beim Kämmen und Bürsten muss man aufpassen, dass man die Haare nicht strapaziert, statt ihnen etwas Gutes zu tun. Achtet also unbedingt auf hochwertige Bürsten und Kämme. Bürsten mit Metall und/oder Noppen vorne an den Spitzen würde ich schonmal generell aussortieren. Ebenso alles, was kaputt ist und/oder scharfe Grate und Nähte aufweist (bei Plastik). Über Kämme und Bürsten habe ich schon sehr viel geschrieben, zuletzt in einem Haarbande-Artikel über Handwerkszeug. Wer schon länger mitliest, weiß, dass ich immer wieder den Tangle Teezer Thick and Curly, den Magic Star von Hercules Sägemann, die Holzbürste von Fripac Medis und die Holzkämme von Lebaolong empfehle. Für unterwegs gibt es dann Tangle Teezer Compact, Magic Mini Star und/oder eine kleine Holzbürste.
4. Schere, Trimmen, S&D
Die Spitzen müssen regelmäßig geschnitten werden, um Spliss zu verhindern. Regelmäßig kann aber dann, wenn man die Haare gerade wachsen lassen will und bei robusten und schonend behandelten Haaren, auch nur ein Mal im Jahr sein. Denn sonst werden die Haare ja nicht länger. Je nach Haarzustand sollte man also 1-2 Mal im Jahr ein kleines Stück trimmen. Zusätzlich kann man S&D betreiben, „search and destroy“. Das bedeutet, man sucht die Spitzen Strähne nach Strähne ab, ob man Spliss findet und schneidet die betroffenen Haare dann großzügig oberhalb ab. Das ist zeitaufwändig, aber auch effektiv, gleichzeitig verliert man kaum an Länge. Auf Dauer kann das zu ausgefransten Spitzen führen, aber dann trimmt man eben wieder ein bisschen.
Egal ob Trimm oder S&D, man braucht eine vernünftige Schere dazu. Schneidet man sich die Haare mit einer schlechten, ungeeigneten Schere (Bastelschere, Nagelschere und Konsorten), dann wird man seinen Haaren damit nichts Gutes tun. Wenn die Schere nicht geeignet und nicht scharf genug ist, dann wird die „neue“ Schnittkante der Haare nicht gesund sein, sondern noch anfälliger für Spliss. Man hat das Haar dann nicht sauber abgeschnitten, sondern schon durchs Schneiden unten eher aufgesplittet. Also investiert in eine vernünftige Haarschere – auch und gerade wenn ihr nur S&D machen wollt und sonst zum Friseur geht. Die Standardempfehlung ist die Jaguar Pre Style Ergo, eine Klasse besser/schärfer ist nochmal die Olivia Garden SilkCut.
5. Seltene und schonende Wäsche
Mir hat der Vergleich mit dem Kaschmir-Pullover immer eingeleuchtet, auch wenn der sicher irgendwo hinkt. Aber einen kostbaren Pulli wird man eben auch eher selten und möglichst schonend waschen, keinesfalls täglich und heiß. So ähnlich sollte man es auch mit den Haaren machen, wenn man sie vor Spliss und Haarbruch schützen will. Je nach Veranlagung zu fettigen oder trockenen Haaren bzw. Kopfhaut ist eine Haarwäsche 1-2 Mal pro Woche unter normalen Bedingungen völlig ausreichend (natürlich nicht, wenn man sich im Schlamm wälzt, im Meer badet oder sonstwie Dreck und Staub ausgesetzt ist). Lauwarmes Wasser mögen Haare und Kopfhaut auch lieber als ganz heißes, also eher eine niedrige Duschtemperatur. Zum Abtrocknen habe ich schon was gesagt.
Zusätzlich sollte man sich schlau machen, womit man die Haare am besten wäscht, um sie zu schonen. Benutzt man Shampoo, sollte es möglichst die Kopfhaut nicht reizen, auf schonende Tenside setzen und keine Sulfate enthalten. Manche Babyshampoos entsprechen dem ganz gut, etwa das Urtekram All Over Wash. (Vorsicht: das Balea Tiefenreinigungsshampoo vom Bild oben ist nicht mild und höchstens für eine Wäsche ab und zu geeignet!) Auf der anderen Seite kann man sich auch nach alternativen Waschmethoden umsehen, etwa CO (Conditioner Only). Meinen Haarbande-Artikel zum Thema findet ihr hier.
6. Keine Hitze und Sonnenschutz
Es versteht sich schon fast von selbst, dass man auf Hitzestyling mit Glätteisen und Lockenstab verzichten muss, wenn man seine Haare vor Spliss und Haarbruch schützen will. Diese extreme Hitze kann den Haaren nur schaden. Ebenso steht es mit regelmäßigem, (sehr) heißen Föhnen. Zwar ist Lufttrocknen die schonendste Methode, aber gegen kühles bis lauwarmes Föhnen spricht auch nichts. Es darf aber höchstens so warm werden, dass es die Kopfhaut auch noch gut aushält, das ist ein recht guter Vergleichswert. Ich habe mir übrigens vor einer Weile den Dyson Supersonic gegönnt, der eine tolle Kaltstufe hat (ohne dass man einen Knopf gedrückt halten muss) und durch seine Power dennoch recht schnell trocknet.
Nicht nur solch „künstliche“ Hitze schadet den Haaren, leider tut es das Sonnenlicht auch. Das hübsche Ausbleichen der Haare führt leider auch zu Schäden im Haar, es wird poröser, trockener, anfälliger. Wenn es geht, sollte man seine Haare also im Sommer vor extremer Sonne schützen. Das geht mit Hut oder einer anderen Kopfbedeckung, dadurch dass man sich vorwiegend im Schatten aufhält oder durch Frisuren, die besonders die Spitzen vor der Sonne verstecken (Dutts). Wenn das Haar viel Sonne abbekommt, sollte man es außerdem gut pflegen, also Öle und Kuren (mit Protein) verwenden. Das gilt besonders, wenn das Haar auch noch Salzwasser und/oder gechlortem Poolwasser ausgesetzt sind. Der Sommerurlaub mag also uns gut tun, unseren Haaren eher nicht…
7. Pflege für die Haarspitzen
Selbstverständlich sind die Haarspitzen die empfindlichsten Stellen unseres Haars und am anfälligsten für Spliss und Haarbruch. Die Spitzen sind schon am ältesten und haben am meisten mitgemacht, außerdem reiben sie besonders oft an etwas. Eine Extraportion Pflege schadet hier also nie, bei den meisten Menschen sind die Spitzen ohnehin trockener als der Ansatz. Ein bisschen Öl für die Spitzen vor der Wäsche schützt diese vor den Tensiden und der mechanischen Belastung bei der Wäsche.
Zwischen den Wäschen habe ich mit langen Haaren am liebsten die Haarcremes von Heymountain für die Spitzen benutzt, denn diese sind extrem pflegend und gleichzeitig auch Parfum. Außerdem gibt es bei Heymountain auch einen extra Haarspitzenbalsam, den ich gerne für die Zopfquaste benutzt habe (siehe Artikel hier).
8. Färbungen und Blondierungen
Tja, das hatte ich fast vergessen. Jetzt ist aber schon fast klar, was ich dazu sagen muss, oder? Wenn ihr eure Haare nicht noch anfälliger für Spliss und Haarbruch machen wollt, dann lasst Färbungen und vor allem Blondierungen sein. Ihr könnt stattdessen eine pflanzliche Haarfarbe bzw. Henna ausprobieren. Und wenn es unbedingt Farbe/Blondierung sein muss, dann möglichst schonend und evtl. bei der Fachfrau, also beim Friseur.
Puh, der Artikel ist doch ganz schön lang geworden. Er fasst aber auch wirklich die wichtigten Tipps zusammen, die ich zum Thema Spliss und Haarbruch gesammelt habe. Ich hoffe sehr, dass das für euch hilfreich ist! Schaut auch bei den anderen Haarbanditinnen vorbei! Im Februar berichten wir euch dann über 5 Dinge, die wir an unseren Haaren nicht mögen.
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