CO, Conditioner Only oder No Poo – zwei Haarwäschen und eine Anleitung
In den letzten 1,5 Wochen war ich ein kleines bisschen seifenmüde. Mit Rinse und Condi danach undsoweiter ist das halt doch ein bisschen Aufwand. Deshalb – und weil ich zwischendurch auch Urlaub im Kalk-Gebiet gemacht habe – habe ich nun gleich zwei Mal nach der CO-Methode gewaschen. Conditioner Only ist das, was nach Curly Girl den Lockenmädels empfohlen wird, um die Haare bei der Wäsche nicht so auszutrocknen und die Locken dadurch zu schützen. No-Poo bedeutet, dass man kein ShamPoo verwendet. Das habe ich ja sowieso ewig nicht getan.
Aber ich wollte einfach mal wieder mit nur einem Produkt und ohne Rinse unter die Dusche zum Haarewaschen spazieren. Also wirklich nur Condi. CO ist ja auch die Methode, die ich vor der Entdeckung von Seife angewendet habe. Und ich wollte mal wieder sehen, wie meine Haare damit werden, ob sich der ganze Aufwand mit Seife eigentlich „lohnt“. Und zuletzt wollte ich auch unbedingt den von AniTa so hochgelobten Feige-Perle-Conditioner von Balea ausprobieren! Den habe ich mir dann gleich als erstes vorgenommen und habe nur damit die Haare gewaschen.
Anleitung für CO
Conditioner-Only-Wäschen mache ich immer so, dass ich erst eine gute Portion Conditioner in eine leere Flasche gebe (ungefähr 40 ml, würde ich mal schätzen) und dann 1:1 (oder etwas mehr Wasser als Condi) mit Wasser mische. Die Flasche wird dann gut geschüttelt und das ist dann sozusagen mein Shampoo. Ich mache die Haare nass und gebe diesen verdünnten Conditioner aus der Flasche direkt auf die Kopfhaut, verteile ihn gut und massiere die Kopfhaut damit. Es schäumt natürlich so gut wie gar nicht, aber man merkt doch, wie die Haare sich verändern, sauberer und flutschiger werden.
Wenn ich das Gefühl habe, die ganze Kopfhaut bzw. den kompletten Haaransatz „bearbeitet“ zu haben, dann spüle ich aus. Und gebe nochmal etwas von der Spülung – diesmal unverdünnt – in die Längen und Spitzen und je nachdem auch nochmal auf den Ansatz (das geht aber nur bei meinen trockenen Haaren, alle anderen sollten den Ansatz jetzt eher aussparen!). Ich lasse kurz einwirken, spüle aus und fertig ist die Haarwäsche. Tja, kann ganz schön einfach sein.
Natürlich kann man auch hier mit Prewash-Kur und Rinse ergänzen, ist ja klar. Wenn man es ganz einfach haben will, geht es aber auch einfach so. Und jetzt mal sehen, was das bei mir geworden ist:
Balea Seidenglanzspülung Feige + Perle
Am Abend vorher habe ich LOC gemacht, mit Hydrolaten, Öl und der Alverde Haarbutter. Am Morgen habe ich dann ausgespült und wie oben beschrieben mit dem Feige + Perle Conditioner gewaschen. Das war’s. Bisschen kneten, kurz ploppen, lufttrocknen lassen, fertig.
Das ist durchaus ein schöner Conditioner, der schön weiche Haare macht, aber nicht zu viel Flutsch verursacht (sodass man keine Frisuren mehr machen könnte). Der Glanz ist okay, das Volumen ist schön, die Haare sind recht schön anzufassen, wenn auch nicht superweich. Frizz ist eigentlich wie immer, die Lockendefinition etwas schlechter als mit Seife, würde ich behaupten.
Sante Expresskur 2 in 1 Mango
Die zweite Wäsche war dann schon nach vier Tagen, allerdings bin ich davor 3 Tage lang bei 30 Grad auf Bergen rumgestiefelt – und da wollte ich einfach wieder saubere, unverschwitzte Kopfhaut haben. Deshalb habe ich mir in München schnell die Sante Expresskur 2 in 1 Mango geholt und damit CO gemacht – bei dem harten Wasser hätte ich sowieso Sorge bei einer Seifenwäsche gehabt (und auch keine Seife dabei). Vorgehen wie oben, die Kur habe ich dann ca. 10 Minuten einwirken lassen. Danach habe ich aber sogar eine schwache saure Rinse mit 1 EL Apfelessig gemacht und zum Schluss noch einen Liter destilliertes Wasser nachgekippt und das dringelassen. Man sieht schon meine Panik vor dem Münchner Wasser.
Leider habe ich keine vernünftigen Fotos, auf dem oberen sind die Haare noch ziemlich feucht und das Licht außerdem komisch. Die Haare waren nach dem Trocknen aber recht schön, die Locken sogar besser definiert als bei der CO-Wäsche davor, würde ich sagen. Glanz und Frizz waren auch okay, allerdings fand ich die Längen und Spitzen doch etwas sehr trocken. Das muss nicht unbedingt an der CO-Wäsche gelegen haben, sondern auch einfach daran, dass ich bei zwei Wäschen keine meiner liebsten Prewash-Kuren angewendet habe. Das merke ich ja immer.
Vor- und Nachteile – Fazit
Vorteil der CO-Wäsche ist ganz klar, dass es schneller geht und unaufwendiger ist. Gerade auf Reisen ist das praktisch: eine Flasche Spülung (evtl. noch eine leere) und fertig. Die Wasserhärte ist auch nebensächlich. Die Haare sehen auch ganz schön aus und werden nicht zu stark strapaziert, allerdings ist mir das auf Dauer wohl einfach zu wenig Pflege. Die Kämmbarkeit ist bei CO aber wirklich auch sehr gut. Beim Haarverlust habe ich übrigens kaum Unterschiede feststellen können, vielleicht etwas weniger bei der CO-Wäsche.
Ja, Seife bringt mehr Pflege. Sie macht tendenziell besser definierte Locken und oft auch etwas weniger Frizz. Die Haare werden bei mir mit der richtigen Seife weicher und eben gepflegter. Mehr Glanz! Dieser Seifenglanz entsteht eben nur bei Seife! Interessanterweise macht Seife bei mir auch mehr Volumen, vor allem am Ansatz. Das sieht man auf den Bildern nicht, gerade bei der ersten Wäsche sehen die Haare ja sehr voluminös aus (sind sie auch), aber der Ansatz von vorn ist ja auch nicht drauf. Also Seife macht definitiv mehr Ansatzvolumen.
Und was ich auch festgestellt habe: bei CO fetten meine Haare am Ansatz anscheinend tatsächlich schneller nach. Vielleicht hängt das auch mit dem aktuellen Wetter zusammen, aber mit Seife sind sie oft eine ganze Woche schön und offen tragbar, diesmal ist das nicht so.
Fazit: Ich werde weiter mit Seife waschen. Der Aufwand lohnt sich – aus meiner Sicht – doch. Außer wenn ich keine Zeit habe. Dann werde ich vielleicht ab und zu CO machen, einfach um meine Nerven zu schonen. Und zwischendurch klappt das problemlos und macht schöne offen tragbare Haare. Nur CO ist mir dann auf die Dauer aber wohl „zu wenig“.
An die CO-Wäsche habe ich mich auch noch nicht herangetraut, aber es wäre schon cool, wenn man nur eine Flasche mit in den Urlaub nehmen müsste. Ich hab immer irgendwie das diffuse Gefühl, dass die Haare bei CO nicht sauber würden (fixe Idee in meinem Kopf à la man braucht unbedingt Shampoo), dabei ist dem ja gar nicht so.
Noch eine Rückfrage zum destillierten Wasser. Meinst Du, da würde helfen, den Flüssigkalk quasi aus dem Haar zu entfernen? Mir macht unsere Wasserhärte immer mehr zu schaffen, die „normalen“ Rinsen mögen meine Haarlis aber auch nicht. Vielleicht wäre das eine Alternative?
P.S. Vielen Dank für die Verlinkung!
Gerne doch.
CO könntest du aber wirklich mal ohne Risiko ausprobieren! Die Haare werden wirklich ziemlich sauber, nicht quietschig, aber es sind ja auch Tenside im Condi.
Das mit dem destillierten Wasser habe ich noch nicht so oft getestet, um da eine Aussage machen zu können. Gefühlt wäre es aber mal einen Versuch wert, zuletzt mit destilliertem oder gefiltertem Wasser nachzuspülen. Das entfernt nicht unbedingt Kalk, aber du hast zuletzt halt weniger davon drin, oder?
Das werde ich definitiv ausprobieren, wenn ich das nächste Mal Urlaub habe – quasi die risikofreie Variante
Genau das meinte ich. So würde meinem Gefühl nach Kalk eher ausgespült, denn aufgebaut. In das Thema Rinse muss ich mich noch einlesen, vllt gibts da was, was meine Haare mögen, denn bei unserer Wasserhärte müsste man auch nach der Shampoowäsche rinsen *seufz*
Ja das leidige Thema mit der Wasserhärte ich als Münchnerin kann natürlich auch ein Lied von sehr hartem Wasser singen. Deshalb hatte ich auch ein bisschen Angst als ich auf Seifenwäsche umgestellt habe. Aber Gott sei Dank war es nicht sooo problematisch. Mit der Rinse stehe ich allerdings noch etwas auf Kriegsfuß. Ich habe immernoch nicht wirklich die richtige Dosierung raus. Auf eine zu starke Rinse reagieren meine Haare leider ganz extrem. Anfänglich habe ich mir auch einfach einen zu großen Kopf um den Kalk und die Rinse gemacht. Ich habe festgestellt, dass es auch komplett ohne Rinse geht. Alle paar Wäschen sollte ich zwar schon eine Rinse machen, aber es muss nicht jedes Mal sein ;-). Eine Wäsche nur mit condi habe ich noch nicht ausprobiert. Im Urlaub finde ich ist es manchmal echt kompliziert mit der Haarwäsche. Wasserumstellung, eventuell noch Chlor oder Salzwasser vom Schwimmen, viel Sonne… Und dann will man natürlich nicht nur nen Koffer für Haarsachen mitnehmen. Da ist das mit dem Condi schon eine Möglichkeit, denke ich ;-). Auf jedenfall sehr interessanter Beitrag
LG Melanie
Ah, gut zu wissen, dass man vielleicht nicht jedes Mal rinsen muss. Bisher hatte ich da immer zu große Angst, um das einfach mal wegzulassen.
Und das mit CO ist (gerade für den Urlaub) definitiv mal einen Versuch wert! Schöner werden die Haare aber schon mit Seife!
Ja ja… Das kenne ich! Bei mir ist es aber leider nicht nur im Urlaub so, dass ich manchmal auf das Prozedere keine große Lust habe! Ich habe manchmal einfach nicht die Zeit für alles… Vor allem wenn ich alles machen würde mit pre wash usw. Müsste ich quasi einen ganzen Tag fürs Haare waschen einplanen. Mit den extrem nassen Haaren ins Bett gehen geht nämlich nicht. Das Ergebnis ist dann ein Klätschkopf! Außerdem habe ich noch so viele Ao Shampoos.
Ja, das stimmt, irgendwie geht ein halber Tag für Haarewaschen drauf, wenn man Prewash-Kur und Trockenzeit mit einrechnet. Dabei kann man ja aber auch was anderes machen.
Mit nassen Haaren ins Bett ist keine so gute Idee. Außer man macht Flechtzöpfe oder wickelt die Haare ins Kardoune, hast du das schonmal ausprobiert?
Oder gar noch mehr als ein halber Tag bei mir ist regelmässig der Sonntag blockiert, da die Haare gut und gerne 10 Stunden haben – nur fürs trocknen. Pre-Wash mache ich daher schlichtweg nicht, da mag ich nicht noch mehr Zeit aufwenden.
Im Urlaub kommen dann entweder die Sonne oder der Föhn zum Einsatz. Einen ganzen Urlaubstag zu „opfern“ ist mir das dann doch nicht wert.
Meine Wuscheln brauchen glücklicherweise immer noch nur ca. 4 Stunden zum Trocknen, insofern geht das gerade noch so…