Lange Haare im Alltag
Heute ist es wieder Zeit für unseren Flechtwerkpost – diesmal mit dem Thema „Lange Haare im Alltag“. Was ich mit meinen Haaren so mache (Pflege etc.) erfahrt ihr hier dauernd, also konzentriere ich mich auf Situationen, in denen ich im Alltag auf meine Haare angesprochen werde. Welche Themen gibt es da? Welche Fragen? Welche Kommentare? Diejenigen, die nur zu den Flechtwerk-Posts hier vorbeischauen, möchte ich auch gerne nochmal auf meine Verlosung mit Haarschmuck und Haarpflege aufmerksam machen, die noch bis Freitag läuft (Haarstäbe von Ed, Seifen aus Steffis Hexenküche, Haaröl von Nightblooming und Produkte von Aubrey Organics, Lavera und Biofficina Toscana).
1. Haarschmuck und Dutts
In 80-90% der Fälle trage ich im Alltag Dutts, meist den LWB. Zu den Dutts selbst hat noch nie jemand was gesagt, die Unterschiede erkennen „normale Menschen“ gar nicht. Nur am Anfang habe ich mal den Kommentar bekommen, dass ich mit Dutt viel jünger aussähe als mit offenen Haaren.
Mit Dutt fallen dann meine Haare selbst kaum auf, dafür aber mein Haarschmuck, der für Haarmuggels ja sehr auffällig ist. Es gibt tatsächlich Leute, die mich immer als erstes bitten, mich umzudrehen, wenn sie mich sehen. Dann wird überprüft, was ich „heute wieder in den Haaren“ habe. Und teils gibt es Kommentare dazu. Mein Eiszapfen-Haarstab kommt sehr gut an („da kann man ja durchschauen!“), ebenso dreizinkige Forken, sogenannte „Dreizacke“ („boah, cool!“), die aber auch als ein klein wenig bedrohlich empfunden werden. Oversized Eds werden gerne als Stößel bezeichnet („sowas haben wir zu Hause im Mörser!“) und man freut sich über mein Krönchen. Es wird versucht, zu erraten, welches Tier in meiner Flexi sitzt (Libelle) oder es werden mir neue Haarschmuck-Entwürfe gezeichnet (ähm, ja…).
Natürlich bekomme ich auch manchmal die Frage „ob das nur mit dem Ding da“ (= Haarstab) hält, oder ob da noch etwas anderes in der Frisur ist. Oder umgekehrt, ob das „Blümchen“ (Free von Senza limiti) überhaupt irgend etwas hält oder nur Deko sei. Das Erstaunen ist dann oft groß und meist ist die Reaktion, dass der andere sagt: „bei mir hielte das nie“. Ich sage manchmal kurz, dass das eher an der Technik liegt als an den Haaren bzw. dass sie mal Wickeldutt googeln sollen. Meist sage ich aber nichts weiter dazu und lächle in mich hinein.
Manchmal wird auch spekuliert, dass ich ein Haarstab-Abo hätte oder dass es sich um Wegwerfprodukte handelt – einmal tragen, dann nie wieder. Wenn man mich nur ab und zu sieht, kann bei meiner großen Auswahl ja sehr wohl dieser Eindruck entstehen. Auch die Empfehlung, doch lieber zwei Haarstäbe zu tragen, weil ich dann im Bedarfsfall auch damit essen könnte, habe ich schon erhalten. Es gab auch schon die Nachfrage, wo man denn Flexis herbekommen würde (habe ich dann an Cultmate verwiesen) oder einfach die Bemerkung, dass ich immer so schöne „Haarnadeln“ hätte.
Es sind aber tatsächlich nur ein paar Leute, die sich irgendwie für meinen Haarschmuck interessieren. Obwohl er auffällig ist, wird er doch von der Mehrheit ignoriert.
Von den wenigen wird dann aber auch gefragt, was mein Haarschmuck so kostet. Meist versuche ich, dieser Frage auszuweichen. Wenn ich antworte, ist mein Gegenüber meist sehr erstaunt, wenn ich so die Von-Bis-Beträge nenne, in denen sich mein Haarschmuck bewegt. Zeige ich dann teuren Haarschmuck mit Preisangabe vor, wird der ganz andächtig beäugt und vorsichtig begutachtet. Bei der Gelegenheit mache ich dann manchmal meine Haare auf und …
2. Offene Haare, Haarlänge und Komplimente
… ernte Erstaunen. „Boah, sind Ihre Haare lang geworden, ist das Absicht?“. Ja, ist es. Wenn ich meine Haare offen trage (ca. 1 Mal pro Woche im Durchschnitt), bekomme ich deutlich mehr Kommentare dazu und auch Komplimente. Nur so als Beispiel: „Wow, Sie müssen Ihre Haare öfter offen tragen, die sind soooo geil!“
Es gibt aber auch dezentere Komplimente, dass sich etwa jemand wünscht, dass seine Haare meinen doch wenigstens ein bisschen mehr ähneln würden. Und am allerhäufigsten wird auch zu den offenen Haaren gar nichts gesagt.
3. Locken und Haarfarbe
Manchmal werde ich gefragt „ob ich Locken hätte“ oder „ob meine Haare immer so (gelockt) sind“. Irgendwie dämliche Frage eigentlich. Warum werde ich das gefragt? Ja, irgendwie habe ich die (Locken). Ein Mal bin ich aber tatsächlich schon gefragt worden, ob ich mir die Haare jedes Mal „eindrehen muss“. Als ich mit „nein“ geantwortet habe, die Haare seien von Natur aus so, ohne mein Zutun, habe ich in ein erstauntes Gesicht geschaut. Die Fragestellerin selbst hat sehr feine, blondierte (?) kinnlange Haare, die sie ein bisschen antoupiert, um mehr Fülle zu bekommen. Wahrscheinlich ist meine Haarstruktur von ihrer einfach zu weit entfernt, als dass sie sich das vorstellen könnte…
Angezweifelt wird auch manchmal, dass meine Haarfarbe natürlich ist. Ich bin schon ein paar Mal gefragt worden, wie ich denn zu dem Kupferstich käme oder ob ich den „hätte“. Ja, den habe ich. Und Früchtetee habe ich auch.
Komplimente für die Locken bekomme ich auch ab und an, unter anderem habe ich schon einmal zu einem bestimmten Anlass ein Geschenk bekommen: „Frau … hat schöne Locken, deshalb bekommt sie Socken.“ Naja, kann man immer brauchen, ich kann mir schlimmere Reimwörter vorstellen.
4. Unfälle
Größere Unfälle hatte ich glücklicherweise noch nicht, ich habe mir noch nie Haare ausgerissen, abgerissen oder -geschnitten oder angebrannt. Wie gesagt trage ich meist Dutt. Wenn ich offen trage, dann bemühe ich mich auch immer sehr, meine Haare irgendwie aus dem Weg zu halten und z.B. nicht in Rucksackträger, Reißverschlüsse oder sonstwo einzuklemmen.
Einen lustigen Beinahe-Unfall hatte ich aber mal im Auto. Mit offenen Haaren anschnallen ist ja sowieso eine Sache für sich. Dann war es aber warm (letzten Sommer), ich hatte das Fenster offen und wollte nach 2 Minuten Fahrt das Fenster wieder schließen, um die Klimaanlage einzuschalten. Knöpfchen gedrückt und gerade noch rechtzeitig gemerkt, dass mir eine Haarsträhne aus dem Fenster weht, sonst hätte ich sie fast eingeklemmt… Naja, nur beinahe ein Unfall…
Allerdings habe ich weder so lange noch schon lange so lange Haare. Und ich bin mir sicher, dass die interessanteren Beiträge heute von meinen langhaarigen Flechtwerkkolleginnen Heike, Nessa, Bobbly, Lenja und Louisa kommen. Im nächsten Monat wird es im Flechtwerk übrigens – passend zur Jahreszeit – um „Flowerpower“ gehen.
Ein sehr schöner Post. Ihr habt euch wirklich alle was schönes einfallen lassen.
Manche Kommentare von anderen sind ja echt zum abgewöhnen, aber schön, dass es doch viele gibt, die deinen Haarschmuck schön finden
Ich habe auch mal ein liebes Kompliment bekommen von meiner Praktikumsanleiterin damals. Ich trage immer so schönen Haarschmuck und jeden Tag was anderes. Da freut man sich!
Die typischen Lockenfragen („Sind die echt oder musst du dir die eindrehen?“ oder „Hast du eine Dauerwelle?“) kenn nich auch von meiner Freundin. Die Leute sind manchmal echt komisch. Als wenn es keine schönen Locken zur heutigen Zeit geben würde^^
Liebe Grüße
Ein wunderschöner Beitrag
Ich bin erstaunt, dass Du Kommentare zum Haarschmuck kriegst. Bei mir ist das selbst auf Arbeit nie der Fall. Den einzigen Kommentar, den ich gekriegt habe, war auf meine RasaOM Forke mit Plattencover. Da hat der Mann (!) das Cover erkannt und mich darauf angesprochen, Ansonsten kommt da einfach – nichts. Wobei ich dann auch mal erfahren habe, dass es sehr wohl registriert wird, aber man halt nichts dazu sagt – typisch schweizerische Zurückhaltung.
Die Frage wie das denn hält mitsamt bei mir würde das nieeeee halten bekam ich auch schon zu hören. Da habe ich dann auf die Anleitungen auf Kupferzopf verwiesen, jedoch waren die Bemühungen noch nicht von Erfolg gekrönt (aber auch noch nicht so zahlreich).
Kommentare bekomme ich eigentlich nur von Freundinnen und Familie á la „Boah sind deine Haare lang geworden!“ – „Oh, schöne Frisur“
Zwei Cousinen und meine Mutter habe ich schon mit Flexis angesteckt, das führte dann zu einer schönen Sammelbestellung in den USA *lach*
Das mit der Lockenfrage verstehe ich ehrlich gesagt nicht – denn selbst wenn die Dame sehr glattes feines Haar hat, weiß sie doch, dass es Locken gibt. Gerade bei Afros kann man es sich ja denken, dass das nicht „gemacht“ ist.
Ja, stimmt schon, aber bei meinen recht „losen“ Wellen hat sie das vielleicht irgendwie gedacht. Vielleicht auch, weil ich ja oft ausgekämmt und zusammengebunden trage, da sieht man dann 0,0, dass ich Locken habe…
Sehr schöner Post Ich habe auch schon ähnliches erlebt, aber so wirklich genau schauen die wenigsten auf meinen Haarschmuck. Was ich allerdings schon oft gehört habe war der Kommentar „wenn man seine Haare immer zu trägt, dann braucht man doch auch keine langen Haare“…ähm ja. Finde ich faszinierend, dass von euch noch nie jemand diesen Kommentar bekommen hat.
Das habe ich aber auch schon gehört. Also nicht, dass das jemand zu mir gesagt hat, aber dass andere diesen Kommentar „abbekommen“ haben. Tja. Da hilft nur: „Aber WENN ich mal offen trage, dann staunst du Bauklötze!“ oder irgend so ein Blödsinn…
Der blödeste Kommentar – den ich gerade gestern hören musste – war bei dm…sie hatten gerade ein Schreiben von Schwarzkopf erhalten, dass Silikone ja super seien und alle, die was anderes sagen, völlig falsch informiert seien. (Klar, dass das Schwarzkopf sagt)
Ich meinte nur, dass meine Haare wesentlich gesünder sind, seit ich auf Silikone verzichte, und die Antwort war: Steht ja auch hier, dass man auf den Haartyp achten muss und Sie haben ja auch recht feines Haar!
…ich habe einen ZU von fast 9cm. Gnaahr.
(Ja ich weiß, ZU =/= dickes Haar, aber ich habe sogar eher weniger, dafür dickere Haare. Puh.)
Schön, dass die Damen bei dm jetzt alle Kunden fehlinformieren, weil super sind Silikone jetzt wirklich nicht. (auch wenn ich weiß, dass man gut damit klarkommen kann, in der Regel sind diejenigen aber trotzdem informiert und machen z.B. immer mal wieder eine Tiefenreinigung)
So. Das musste ich gerade mal loswerden.